Schönheit und Ästhetik sollten ein neuer Kulturwert werden.

In Zeiten vielfacher Spaltung und Trennung, des häufigen ‚Auf-sich-selbst-Zurückgeworfenseins‘, des Eingeschlossenseins, wäre das Erleben, das Wahrnehmen, ja das Erschaffen des Schönen ein regelrechter Kulturwert. 

Schönheit, wenn sie nicht schwärmerisch, eitel oder narzisstisch verstanden, sondern aus wirklicher Wahrnehmung geboren wird, fördert tiefere Verbindung. Verbindung unter Menschen, Verbindung zur Natur, zum Kosmos, Verbindung zu sich selbst. 

Die Wahrnehmung des Schönen, durchaus auch hinter dem Häßlichen, wie wir es vom evangelischen Gleichnis des toten Hundes sicher kennen, zeigt wie differenziert der Blick doch ist der zum Schönen führt. Wahres Erleben von Schönheit scheint mir das Gegenteil zu sein von Illusion, vom ablenkenden Schein; von Betäubung, Harmoniesucht oder wie gesagt, von erdenferner Schwärmerei.

Es sollte ein eigenen neuen Wert, ja eine Geburt erhalten, der Wert des wahrhaft Schönen und Ästhetischen. Das Erleben und Schaffen des Schönen – im Gedanken, Wort und Sprache, in Bewegung und Form. Das Erleben von Ästhetik wirkt heilsam, verbindend und fördert alles Gesundende.

Gerade Begegnungen sind es, die sich als so wunderbares Lern- und Übungsfeld eröffnen können, das Schöne zu erschaffen, zu erleben, dabei auch zurückzuweichen, um sehen zu lernen.

Was für eine Welt der Weisheit verbirgt sich doch dahinter. Tiefe Gesetzmäßigkeiten walten in diesen Zusammenhängen.

Ein weites Feld, ein Anfang, eine Freude.