Denken – Fühlen – Wollen in der inhaltlichen Meditation

Drei Grundkräfte in der Seele besitzt der Mensch. Sie umfassen seinen Bewusstseinsleib – sie sind entwickelbar, entfalt- und ausdehnbar. Dieser Seelenleib ist das Bindeglied zwischen dem Körper und dem Geist. Die aktive Schulung der seelischen drei Grundkräfte ist von größter Bedeutung. Die inhaltliche Meditation bietet hierfür ein wunderbares Feld des Übens und Wachsens.

Der Inhalt ist in diesem Falle ein geistig – d.h. universaler Gedenkeninhalt, den der Übende aus besten Quellen selber wählt. Bspw. den Johannesprolog:

  1. GEISTIGER INHALT:  ‚IM URBEGINNE IST DER GEDANKE UND DER GEDANKE IST BEI GOTT UND EIN GÖTTLICHES IST DER GEDANKE – IN IHM IST LEBEN. UND DAS LEBEN SOLL WERDEN DAS LICHT DES ICH.  (nach Rudolf Steiner)

Dieser Inhalt ist abstrakt, wir können ihn in seiner Bedeutungsdimension mit dem Intellekt und dem Gefühl nicht erfassen. Aber wir können diesen Gedankeninhalt frei, klar und wiederholt betrachten. Das ist lebendiges Denken – ein bildhaftes, btrachtendes Anschauen des Gedankens. Der Gedanke selbst besitzt in seiner innersten Dimension ein Feuer, eine verwandelnde Kraft.

  • Seelisches Hinwenden in Aktivität:

Der gewählte Inhalt wird durch unsere Seelenkräfte aus eigener Aktivtät bewusst und wiederholt gedacht. Es ist ein notwendiges Aktivwerden unserer Seelenkräfte.

Wie erwähnt wird das Denken geschult, indem es den Gedanken in die konzentrierte Anschauung nimmt, ohne zu versuchen den Gedanken mit dem Intellekt verstehen zu wollen und streben wir nach der Erkenntnis der inneren Bedeutung dieses Inhaltes.

Das Fühlen hält sich mit seinen Emotionen bewusst zurück. Der Übende lauscht in empathisch-wacher Aufmerksamkeit dem gebildeten Gedanken. Daraus entsteht im Lauf der Zeit Empfindung. Diese geht vom Gedankeninhalt selbst aus und strömt uns durchdringend, berührend entgegen. Die Empfindung kommt nicht aus dem Körper, sondern aus der klaren, objektiv gebildeten Beziehung zu einem universal wahren Inhalt.

Wir halten den Willen in seinem interpretierenden Zugriff bewusst zurück. Er umspannt die Übung, schenkt die Ausdauer in der Konzentration, lässt den Inhalt aber frei im Raume – ohne ihn zu interpretieren.

Das heißt alle drei Seelenkräfte – das Denken, das Fühlen und der Wille sind in der Übung aktiv. Sie gliedern sich sogar bewusst auf, lösen sich aus einem Willens-Gefühl-Knäul in Wachheit und Differenzierung auf.

Ich lerne die Übung für einige Zeit bewusst aufrecht zu erhalten – vielleicht für fünft, zehn oder fünfzehn Minuten. Wer es länger vermag, der möge dies tun.

So begegnen sich die aktiven Glieder der Seele mit der Wirklichkeit des Geistes.  Es ist eine edle Tätigkeit unserer Seele, die sich aktiv einer geistigen, durchdringenden und ernährenden Wirklichkeit hinwendet.

3)    Im Laufe der Zeit beginnt dich der gewählte Inhalt aus sich selbst zart auszusprechen. Bis zur Erkenntnis kann dies reichen. Das ist Meditation. Konzentration als aktive und gegliederte Hinwendung unserer Seelenkräfte ist dabei unerläßlich. Wir überschreiten dabei die Hüllen des subjektiven Eingebundenseins, allerlei passive Erwartung wir sind schöpferisch aktiv. Es ist Hingabe.

Leider weicht man diesem geführten Aktivsein der Seele heute gerne aus, weil es seelische Arbeit ist. Wer ist es der diese unsere Seelenkräfte führen, lenken und steuern lernt? Es ist unser eigener Wesenskern, unser Ich. Und genau daran erkraftet und wächst die Selbstkraft und es entfaltet sich empfangend im schöpferischen   

Aktivsein die menschliche Seele. Größte Heilkräfte werden dabei für die eigene Seele, als auch für ein Gesamtes der Weltenschöpfung freigesetzt. Aber ja, ohne Disziplin, Übung, Vorsatz und Ziel wird es nicht gehen. Entwicklung ist seelisches, geordnetes Aktivsein.