Es ist erstaunlich, wie gelingende Entwicklungsschritte in der Folge die Gesundheit auf sehr profunde Weise stärken und gleichzeitig der gesamte Mensch schöner wird.
Der Mensch ist ein vielschichtiges, integrales und gleichzeitig soziales Wesen. Es kann der Wunsch nach Entwicklung als ein zentrales Bedürfnis der menschlichen Seele verstanden werden. So können wir uns den Menschen in vielen Bereichen als keimhaft, mit angelegten Fähigkeiten, Möglichkeiten und Potentialen vorstellen, die bewusst oder unbewusst zu ihrer Entfaltung drängen.
Weiterhin aber unterliegt er vielen Prägungen aus Erziehung, dem kulturellen Leben und persönlichen Gewohnheiten. So manche Muster, Kompensationen und Fremdeinflüsse bestimmen in nicht unwesentlicher Weise das tägliche Bewusstseinsleben des Menschen.
Gelingt es nun den Menschen sich im Sinne der Entwicklung zu progressiven Lernschritten zu bewegen und sich in neuen, erstrebenswerten Inhalten zunehmend gründen zu lernen, so zeigt sich dieser Entwicklungsfortschritt des Menschen immer auch in einer Differenzierung seines Bewusstseinslebens, wie auch in der Verbesserung der gesamten persönlichen Konstitution.
Das Bemerkenswerte ist, dass durch solch sinnvolle Lern- und Entwicklungsschritte neue Lebenskräfte in die Geburt gelangen und auf gesundheitsfördernde Weise durch den Menschen ausstrahlen. Gelingende Lern- und Entwicklungsprozesse arbeiten formend und
Gestaltend an der Individualität. Der Mensch wird wie erwähnt differenzierter und in der Folge daher auch schöner. Übersteigt der Mensch eine für die Entwicklung nicht mehr brauchbare Verhaltensform, ein Muster oder eine Bindung, lernt er diese loszulassen und durch eine bewusst-geführte, veredelte Qualität zu ersetzen, ja zu transformieren, erhebt er sich also auch hier in aktiven Entwicklungsschritten zu einem reiferen Menschsein, so wird die Ausstrahlung der gesamten Persönlichkeit unmittelbar schöner. Er wird auf diesem Gebiet authentischer. Ein natürliches Aufgerichtetsein zeichnet seine Haltung, in der Regel zeigt sich dieser Entwicklungsfortschritt auch in einer Zunahme eines gesunden Selbstbewusstseins bei gleichzeitig wachsender Offenheit und zunehmender Beziehungsfähigkeit.
Ganz besonders, wenn sich der Aspirant mit authentischen, inspirativen Inhalten lernfreudig auseinandersetzt, also mit Inhalten, die in sich eine moralisch freie Substanz und Wahrheit tragen, so regt die regsam-aktive Auseinandersetzung mit solch inspirativen Gedankengut einen lebendigen Lern- und Entwicklungsprozess im besten Sinne an. Gerade auch dieses Lernen und man könnte durchaus sagen diese schöpferische Auseinandersetzung, erlebt der so sich Auseinandersetzende unmittelbar als Entwicklung, die ihn in seinem Menschsein veredeln, stärken und verschönern. Schönheit und Ästhetik treten ganz besonders dann ein, wenn der Mensch sich mit substanzvollen Inhalten und moralisch zukunftsweisenden Idealen auseinandersetzt und diese nun nicht auf schnelle Weise passiv übernimmt, sondern diese vielmehr aus interessierter Hinwendung lebendig in ihrer Originalität denkt und in bildhafter Betrachtung pflegt und erforscht. Es ist wahr, der Geist verschönert den Menschen in seinen Handlungen, in seinem gesamten Bewusstsein. Zusammenkommen müssen jedoch die aktive, lern- und zielfreudige Auseinandersetzung des Menschen mit bestmöglichen Inhalten, Gedanken und Ideen. Dieser Prozess befruchtet sich auf veredelnde Weise und führt den Menschen zu einer lichten Ausstrahlung. Der Mensch wird gesünder, schöner und erlebt sich in der Entwicklung.
Für unsere gegenwärtige Kultur wäre wirkliche Ästhetik, Schönheit und Entwicklung ein erstrebenswerter Kulturwert. Was aber ist ein schöner Mensch, was ein schöner Charakter? Ähnlich dürftig, wie hier eine genauere Vorstellung oder ein Wert hierzu in unserer gegenwärtigen Kultur vorliegt, ist wohl auch das Verständnis und das Wissen darüber, worum es sich bei der sogenannten Seele und ihrer Entwicklung eigentlich handelt.
Tatsächlich ist an dieser Stelle auch erwähnenswert, dass der Mensch im richtig verstandenen Sinne schöner wird, wenn er verantwortungsvollen Aufgaben nicht ausweicht, sondern diesen mutig und offen entgegengeht.Schönheit, besser verstanden als Ästhetik, ist deutlich zu unterscheiden von profan verstandener Schönheit die aus eitlen oder narzisstischen Motiven entspringen. Sie bildet sogar ihr Gegenteil. Durchaus kann man sich die Frage stellen: Was macht den Menschen hässlich, antipathisch und isoliert ihn von gesunden Entwicklungsbewegungen?
Beschäftigt man sich mit dem Schönen, so muss man um diese besser zu verstehen, sich auch unweigerlich mit dem Hässlichen und Antipathischen befassen. Hier ließe sich natürlich viel benennen. Allgemein aber können wir auch hier sagen: Das hässliche Prinzip, und auch hier sprechen wir nicht von wertenden Äußerlichkeiten, ernährt sich nicht selten von Lebenskräften anderer und zeichnet sich nicht gerade durch eine lern- und entwicklungsfreudige Haltung aus. Oft aber erfreuen sich diese Menschen einer vitalen Gesundheit, die aber mehr durch eine gewisse Abgeschlossenheit und durch man möchte sogar sagen parasitäre Energieübernahme anderer Menschen herrühren. Unlauterkeiten, Lügen und Manipulationen können Lebenskräfte regelrecht für sich vereinnahmen.
Wenden wir uns aber nochmals positiven Beispielen hin, wie der Mensch durch ein richtig verstandenes Aktivsein seine Entwicklung, wie auch seine Gesundheit förderlich beeinflussen kann
Denkt man sich eine Person, die sich in einer inhaltsbezogenen Meditation übt, also die ausdauernde und differenzierte Konzentration auf einen geeigneten Bewusstseinsinhalt, so führt die durch den Menschen aufgebrachte und sorgfältig ausgerichtete Konzentration zu einer den Menschen stärkenden, verschönernden und man kann durchaus sogar sagen verwandelnden und gestaltenden Wirkungskraft. Konzentration also, die nicht in die eigene Innenwelt, sondern als seelische Aktivkraft in einen geordneten und inhaltlichen Außenbezug gelangt, formt, differenziert und veredelt den gesamten Menschen und sogar seine Umgebung.
Alle Begegnungsformen, die in würdevoller Wahrnehmung und inhaltlichem Austausch stattfinden, fördern auf natürliche Weise die Lebenskräfte der Menschen. Ganz besonders Begegnungen sollten in sich ihr inneliegendes Potential nutzen und zu einer gesundheitsfördernden und verbindenden Qualität herangebildet werden, eröffnen oft auf erstaunliche Weise Entwicklungsräume. Zwischenmenschliche Begegnung sollte blütenhaft
Menschen verbinden, sodass sich jeder auf freie Weise aufrichten kann, ohne sich wiederum in symbiotischen Anbindungen zu verstricken.
Aus diesen Ausführungen und Beispielen wird deutlich wie Entwicklung, wenn sie auf richtige Weise verstanden wird, zutiefst gesundheitsbildend und verschönernd auf den gesamten Menschen wirkt. Neu organisierte Lebenskräfte als Folge einer aktiven, gestaltenden Bewusstseinstätigkeit lassen den Menschen gesunden, sie formen ihn auf anziehende Weise und verschönern ihn im Gesamten Ausdruck seines Menschseins.
Neueste Kommentare