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Die exoterische Darstellung von Zusammenhängen

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(@lutz)
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Eminent Member Admin
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Im Gespräch mit einer Teilnehmerin erwähnte diese, dass in der kommenden Woche eine Bekannte/Freundin zu ihr in den Kurs komme um einmal ‚ihren‘ Yoga kennenzulernen bzw. einfach mal bei ihr in die Yogastunde reinzuschnuppern. Die Bekannte sagte mehrfach sie sei sehr spirituell und beschrieb man müsse sich schließlich nur dem göttlichen Licht öffnen, alles Weitere geschehe von selbst...

Solch eine Situation scheint mir eine hervorragende Lernsituation zu sein, sich darin zu üben, Inhalte, Übungen oder das bisher errungene Verständnis diese Weges exemplarisch und vor allem polaritätsfrei, d.h. auch frei von allem Überzeugen-Wollen authentisch darzustellen oder eben an einem Beispiel, einer Übung oder einer mentalen Bewusstseinsaktivität aufzuzeigen.

Es ist sehr wertvoll, einen Aspekt dieses Übungsweges bspw. anhand einer angeleiteten Übung oder an einem dargelegten Zusammenhang so aufzuzeigen, sodass der Zuhörende einen nachvollziehbaren, authentischen Eindruck von der Sache gewinnt. Wir werden aber sicherlich merken, dass dies gar nicht so leicht ist. Uns mag es bspw. bereits ziemlich logisch und klar sein, dass es sog. Inhalte für eine Übung braucht oder wir kennen im ersten oder auch tieferen Sinne den Unterschied zwischen einem aktiven, schaffenden Bewusstsein zu einem passiven/suggestiven 'sich Öffnen‘.
Wie aber läßt sich dasjenige was ein Inhalt und die damit verbundene (schöpferische) Bewusstseinsakaktivität  wirklich ist an einem Beispiel einfach darlegen? Wir werden selbst merken, wenn wir Begriffe vielleicht nach unserem bisherigen Verständnis nur übernehmen und denken die andere Person wird es schon verstehen was wir meinen etc., dass dies nicht wirklich weiterführt, bzw. eher sogar blockierend wirkt.

Einen spirituellen und damit esoterischen Zusammenhang, eine Gesetzmäßigkeit oder eben eine Imagination so klar, beschreibend zu erklären nennt man Exoterik. Diese exoterische Haltung möchte einen Zusammenhang anschaubar machen, ihn dialog- oder sozialfähig machen. Wir werden merken, damit dieses unser Motiv authentisch wird, müssen wir die Sache möglichst gut kennenlernen. Wir müssen des weiteren unsere eigene bisherige Position hierzu definieren. Z.B., "Ja aus einer spirituellen Sicht wird es von Heinz Grill oder auch Rudolf Steiner beschrieben, dass der Mensch ein sogenanntes Herzzentrum, eine seelische Mitte besitzt und dass diese Herzmitte in sich das Motiv nach Entwicklung und Ausbildung seiner Fähigkeiten trägt. Dies scheint erstaunlicherweise gerade am meisten durch eine geordnetes, klares und anschauendes Denken zu entwickeln. Diese Aussage, mag einen vielleicht zunächst irritieren, weil man doch sofort das Herz mit den Gefühlen assoziiert. In meiner Auseinandersetzung mit dieser spannenden Aussage bin ich bisher zu folgendem Verständnis der Sache gekommen…, vielleicht können wir dies sogar einmal gemeinsam anhand einer Übung erforschen... “

Hier ordne ich meine eigene Position ein, beziehe mich auf eine esoterische Aussage, die ich aber nicht passiv oder absolut übernehme, sondern mich zu dieser exoterisch zuordne und dann nach meinem bisherigen Verständnis vielleicht einen Aspekt hierzu aufzeige, ohne Wahrheitsanspruch.

So wie es viele Personen gibt, die wie im oben genannten Beispiel von einer oft recht unkonkreten esoterischen Sicht ausgehen, die meist sehr subjektiv gefühlsmäßig ohne weitere Logik mehr intuitiv dargelegt wird, so gibt es gleichermaßen ebenso viele (bzw. sogar mehr) Personen die sehr intellektuell oder rein materiell zu einem Sachverhalt argumentieren werden und sich solche eine Person evtl. nun auch in Eurer Yogastunde befindet. Hier finden wir den gleichen wertvollen Lernschritt vor. Als Beispiel könnte man den Zusammenhang, wie die Dreiglierderung in der asana als Grundlage für ein förderliches und nachvollziehbares (Weite)-erleben in der asana so natürlich darstellen und anleiten können, dass dies die ‚spirituelle‘ Person, als auch der intellktuell geprägte TN auf natürliche Weise erlebend nachvollziehen können.

Je mehr wir uns darin üben Inhalte und Übungen anschaubar, logisch und konkret darlegen zu lernen, die aber doch eine Wahrheit, eine Logik ausdrücken, schulen wir uns in unserer Individualität und Beziehungskraft nach außen. In diesem Sinne möchte ich Euch ermutigen sich solche Lernsituationen bewusst vorzunehmen, sei es im Yogakurs oder auch im sozialen Prozess mit anderen Menschen.

Beste Grüße
Lutz

 
Veröffentlicht : 18/11/2021 11:21 am
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